Geschichte der SPD Backnang

Veröffentlicht am 21.01.2008 in Historisches

Überblick über die traditionsreiche Geschichte der Backnanger SPD von 1880/90 bis heute Wichtige Männer der Backnanger SPD (im Uhrzeigersinn von oben): der Gründungsvater Wilhelm Erlenbusch, der von den Nazis verfolgte Hermann Lachenmaier, das SPD-Ehrenmitglied Walter Ortloff (32 Jahre lang Gemeinderat), der von den Nazis verfolgte Robert Ehret, der Bundes- und Landtagsabgeordnete Wilhelm Traub und der dreimal direkt gewählte Landtagsabgeordnete Emil Erlenbusch.

Die Ursprünge der deutschen Sozialdemokratie gehen auf den von Ferdinand Lassalle 1863 gegründeten allgemeinen deutschen Arbeiterverein und auf die von August Bebel und Wilhelm Liebknecht 1869 gegründete Sozialdemokratische Arbeiterpartei zurück. 1875 kam es zur Vereinigung der beiden Gruppierungen / Parteien. 1878 versuchte Reichskanzler Bismarck mit dem Gesetz gegen die „gemeingefährlichen Bestrebungen der deutschen Sozialdemokratie“ die Arbeiterbewegung zu unterdrücken. Die SPD konnte im deutschen Reich trotz Betätigungsverbots bei Wahlen stark zulegen und 1890 fiel das demokratiefeindliche Gesetz. In diese Zeit fällt auch die Gründung der Backnanger SPD. Der Gerber Wilhelm Erlenbusch gründete mit seinen Freunden 1889/90 die Backnanger SPD. (vgl. auch den Artikel Erich Bauer: Anna Haag und Wilhelm Erlenbusch haben viel für dieses Land geleistet (21.09.02) ) Neben der Hilfe zur Selbsthilfe durch vielfältiges Engagement (Konsumverein, Waldheimverein, Baugenossenschaft, Arbeitersport) verschaffte sich die Arbeiterbewegung auch politisches Gehör. So prägten Erlenbusch und seine Freunde 1906 den erfolgreichen Arbeitskampf für die Einführung des 10-Stunden-Tages (damals galt noch die 6-Tage-Woche), der landesweit Aufsehen erregte. Auch der Zuspruch bei den Wahlbürgern stieg an und verschaffte der SPD erste Sitze im Backnanger Gemeinderat. 1933 stimmte die SPD mutig und geschlossen gegen das Ermächtigungsgesetz, mit welchem die Nazis fortan politisch Andersdenkenden verfolgten und ihre schändliche Diktatur auf deutschem Boden errichteten. Wilhelm Erlenbusch wurde in Backnang aller seiner Ämter enthoben. Aufrechte Sozialdemokraten wie Robert Ehret und Hermann Lachenmaier wurden von den Nazis wegen ihrer politischen Überzeugung verfolgt und eingesperrt. Der Gründungsvater der Backnanger SPD, Wilhelm Erlenbusch, starb 1944. Im November 1945 wurde die Backnanger SPD wieder zugelassen. Zur ersten von Hermann Lachenmaier einberufenen Sitzung am 13.November 1945 fanden sich Wilhelm Traub, Robert Ehret, Fritz Odenwälder und weitere 20 Weggefährten zusammen. Große Erfolge errang die Backnanger SPD durch die Wahl von Wilhelm Traub 1949 in den Landtag (Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Hall) und in den Bundestag 1953. Für den Vater Wilhelm Erlenbusch wäre es eine Genugtuung gewesen: 1956, 1960 und 1964 holte sein Sohn Emil dreimal das Landtags - Direktmandat in unserem Wahlkreis. 1968 mußte sich Erlenbusch dem späteren Landtagspräsidenten Erich Schneider (CDU) hauchdünn geschlagen geben. Von 1972-1976 trat Giselher Gruber über die Zweitauszählung die Nachfolge Erlenbuschs an. Bei der legendären „Willy-Wahl“ 1972, zog Dr. Herta Däubler-Gmelin (Bundesministerin der Justiz 1998-2002) für die Backnanger SPD in den Bundestag ein. 1980 folgte ihr der langjährige Backnanger Abgeordnete Robert Antretter (Vizepräsident a.D. der parlamentarischen Versammlung des europäischen Rates) nach. Seit 1998 sitzt der junge Abgeordnete Christian Lange für die Backnanger SPD im Bundestag. Mit einer engagierten Politik für die Menschen vor Ort, errang die Backnanger SPD auch in der Kommunalpolitik große Erfolge. Einer der großen Backnanger Sozialdemokraten, der langjährige Gemeinderat Walter Ortloff (Ehrenmitglied der SPD seit dem Jahr 2000) führte hierzu anläßlich des 100-jährigen Jubiläums der Backnanger SPD aus: „Bei der Kommunalwahl 1959 wurde die SPD erstmals stärkste Fraktion im Backnanger Gemeinderat. Drei Jahre später, im November 1962, erhielt auch diesmal. die SPD die höchste Stimmenzahl, nämlich 37.278 (1959: 35139), gefolgt von der CDU, die 35936 (34272) Stimmen erhielt. Trotz dieses eindeutigen Stimmenergebnisses hatte die SPD im Gemeinderat nur noch 8 Sitze, die CDU dagegen 10 Sitze“. [Dies lag an der sogenannten unechten Teilortswahl]. 1994 konnte die Backnanger SPD zwei schöne Erfolge feiern: mit über 55 Prozent wurde Jürgen Schmidt der erste sozialdemokratische Oberbürgermeister der Stadt Backnang und bei der Gemeinderatswahl wurde die weit über die Grenzen ihrer Partei hinaus anerkannte Christa Elser mit dem besten Stimmenergebnis (über 10.000 Stimmen) aller Kandidaten zur Stimmenkönigin gekürt. Bei der Gemeinderatswahl 1999 mußte die Backnanger SPD Stimmeneinbußen hinnehmen. Der großen Tradition der Backnanger SPD verpflichtet, werden die Sozialdemokraten aber bei der nächsten Wahl im Jahre 2004 wieder stärker werden.

 2011 konnte Gernot Gruber mit 23,8 Prozent mehr 
 Stimmen holen als die SPD im Landesschnitt und in den 
 Landtagvon Baden-Württemberg einziehen.

 

Bei den Kommunalwahlen 2014 legte die Backanger SPD bei der Gemeinderats- und der Kreistagswahl an Stimmen zu und holte mit 23,2 bzw. 25,35% mit die besten Ergebnisse der SPD im Kreis.

 

Mit Volker Hauff (Bundesminister und Oberbürgermeister in Frankfurt) und Dieter Spöri (Bundestags- und Landtagsabgeordneter im Wahlkreis Heilbronn und Wirtschaftsminister des Landes Baden-Württemberg von 1992-1996) hat Backnang zwei weitere prominente sozialdemokratische Söhne hervorgebracht.

Ortsvereinsvorsitzende der Backnanger SPD:

1890/91: Wilhelm Erlenbusch
06.11.1945 - ca. 1946 Hermann Lachenmaier
ca. 1946 - 1954 Wilhelm Traub
1954 – 31.10.1961 Gustav Hauber
31.10.1961 – 2/1970 Martin Veigel
2/1970 - 19.01.1973 Christian Tessars
19.01.1973 – 18.01.1975 Dr. Dieter Spöri
18.01.1975 – 21.01.1977 Ruth Klemm
21.01.1977 – 9/1981 Christa Elser
9/1981 - 21.02.1986 Rudi Wohlfarth
21.02.1986 – 01.08.1990 Siegfried Lang
02.08.1990 - 18.10.1991 Georg Colettis
19.10.1991 – 03.02.2000 Ursula Malcherczyk
seit dem 04.02.2000 Gernot Gruber

Vorsitzende der Backnanger SPD- Gemeinderatsfraktion seit 1945:

ab 1946 Hermann Lachenmaier
15.02.1951 - 03.12.1953 Wilhelm Traub
20.12.1956 – 21.12.1956 Wilhelm Traub
21.12.1959 – 20.12.1962 Emil Erlenbusch
20.12.1962 - 21.07.1970 Wilhelm Traub
21.07.1970 – 30.11.1972 Emil Erlenbusch
30.11.1972 – 31.01.1974 Wilhelm Traub
01.02.1974 - 03.05.1984 Christian Tessars
03.05.1984 – 28.02.1985 Walter Ortloff
01.03.1985 – 31.03.1988 Rudi Wohlfarth
01.04.1988 - 8.2004 Christa Elser
seit 9.2004 Heinz Franke

Die Zusammenstellung basiert auf Recherchen von Walter Ortloff – kleine Lücken sind noch offen. für die Zeit vor 1933 wird die Zusammenstellung noch ergänzt. (Text: Gernot Gruber, 15.09.2002; aktualisiert 3.8.2014)

 

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