Erster Wilhelm und Emil Elenbusch – Preis an Walter Ortloff

Veröffentlicht am 11.03.2012 in Pressemitteilungen

Erster Wilhelm und Emil Elenbusch – Preis an Walter Ortloff

Backnangs Sozialdemokraten vergaben zum ersten Mal den neu ins Leben gerufenen Wilhelm und Emil Erlenbusch-Preis für herausragende politische und soziale Verdienste an Altstadtrat Walter Ortloff.
Der mit 500 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre vergeben und soll auch an die Leistungen von Wilhelm und Emil Erlenbusch, dieser beiden engagierten Söhne der Stadt Backnang erinnern.

Ortsvereinsvorsitzender und Landtagsabgeordneter Gernot Gruber blickte zurück auf das Leben von Wilhelm und Emil Erlenbusch. 1871 ist Wilhelm Erlenbusch als Kind einer ledigen Magd geboren, bereits mit 14 Jahre zog er zu einer Gerberlehre nach Backnang.

Sein Hab und Gut passte in ein kleines Bündel. Erlenbusch gründete 1889/1890 mit Freunden den Ortsverein der Backnanger SPD.
Die von ihm 1904 gegründete Konsumgenossenschaften war praktizierte Hilfe zur Selbsthilfe der Arbeiterschaft. Hinzu kam die Gründung der Baugenossenschaft, des Waldheimvereins und das Engagement in der Gewerkschaft.
Ein von Erlenbusch in der Gerberstadt Backnang angeführter Streik für den 10-Stunden-Tag sorgte landesweit für Aufsehen. Am 9.November rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die Republik aus, in Backnang war es der Sozialdemokrat und Gewerkschafter Wilhelm Erlenbusch. Das gleiche und geheime Wahlrecht für Frauen und Männer wurde durchgesetzt und auch Arbeiter, Angestellte und Handwerker wurden gleichberechtigte Bürger des ersten demokratischen Staates auf deutschem Boden.
Im Wahlbündnis mit der demokratischen Partei zog Erlenbusch 1906 als erster Sozialdemokrat in den Bürgerausschuss der Stadt Backnang ein. 1912 lag er bei der Reichstagswahl auf Platz 2 vor dem späteren Bundespräsidenten Theodor Heuss aus Heilbronn. Erlenbusch verzichtete zugunsten von Heuss, der trotzdem knapp unterlag in der Stichwahl.

1933 enthoben die Nazis Erlenbusch aller seiner Ämter – der Konsumverein war in der Zwischenzeit mit 4 Läden in Backnang, und je einem in Großaspach, Murrhardt, Spiegelberg, Schwaikheim, Sulzbach, Winnenden und Unterweissach vertreten.

Für den 1944 verstorbenen Wilhelm Erlenbusch wäre es eine Genugtuung gewesen, dass sein Sohn Emil Erlenbusch in seine Fußstapfen trat. 1956, 1960 und 1964 holte Erlenbusch im damaligen Altwahlkreis Backnang dreimal das Direktmandat für die SPD. Der Turngau- und Sportkreisvorsitzende war sehr beliebt und sehr engagiert. Gemeinsam mit Wilhelm Traub, Walter Ortloff und Hermann Ehret holte die SPD in der Kernstadt Backnang zeitweise sogar mehr Stimmen als die CDU.

Auch Emil Erlenbusch engagierte sich in der Tradition seines Vaters für die Lebensbedingungen der Menschen. So ermöglichte zum Beispiel das Ebniseezeltlager am Salbengehren vielen Kindern und Jugendlichen schöne Ferien im schwäbischen Wald zu verbringen. Im Sport gab es einen Umbruch – waren Anfang des 20,Jahrhunderst die Arbeitersportvereine und die sogenannten bürgerlichen Sportverein noch getrennt, so bildete man jetzt gemeinsame Vereine über Schichten und politische Weltanschauungen hinweg. Auch hier engagierte sich Erlenbusch als Integrationsfigur der jungen Demokratie.

Gernot Gruber erinnerte daran, dass in Backnang viele Namen nach Unternehmerpersönlichkeiten benannt sind, aber für Vertreter aus der Arbeiterbewegung wie Wilhelm und Emil Erlenbusch eine angemessene namentliche Erinnerung noch ausstehe.

Das Vergabegremium des Wilhelm- und Emil Erlenbuschpreis setzt sich aus den Spitzen des Ortsvereins und der Gemeinderatsfraktion zusammen. Dazu kommen Christa Freitag, Christel Köhler (Tochter von Emil Erlenbusch) und die seitherigen Preisträger.

Gernot Gruber und Heinz Franke freuten sich den ersten Preis an den verdienten Sozialdemokraten Walter Ortloff überreichen zu können. In der Urkunde ist formuliert, dass er diesen Preis für seinen jahrzehntelangen Einsatz für die Menschen in unserer Stadt bekommt und dass Walter Ortloff der allseits anerkannte Anwalt der kleinen Leute war und ist.

Gruber erinnerte daran, dass Ortloff aus einfachen Verhältnissen stammt – aus der Welt harter Arbeiter, sein Vater hat in der Spinnerei gearbeitet. Als junger Mann wurde er in den Krieg eingezogen und lernte bei einem Lazarett Aufenthalt in Fulda seine Frau Gisela kennen mit der er schon über 60 Jahre verheiratet ist.
In der Nachkriegszeit zählte Walter Ortloff zur zupackenden Aufbaugeneration und wurde bereits in den 50er Jahren in den Gemeinderat gewählt, dem er 32 Jahre lang angehört hat. Die Aussöhnung mit unseren Nachbarn war Ortloff ein Herzensanliegen. Als die Verhandlungen mit der Stadt Annonay ins Stocken geraten sind, fuhren Ortloff, Peter Odenwälder, Martin Veigel mit Rudi Weiss als Dolmetscher kurzerhand nach Annonay und überzeugten die einstigen Kriegsgegner vom europäischen Versöhnungswillen. Der damalige sozialistische Bürgermeister stimmte daraufhin der Städtepartnerschaft zu.

Heinz Franke kannte Walter Ortloff schon aus der gemeinsamen Zeit seines Vaters Hans Franke mit Ortloff beim VdK und der SPD. Auch er dankte Walter Ortloff für dessen unermüdliches Engagement als Gemeinde- und Kreisrat und für die Menschen in unserer Stadt.

Oberbürgermeister Dr. Nopper zollte der Lebensleistung von Walter Ortloff Respekt, der nun neben der Bürgermedaillie der Stadt, dem Bundesverdienstkreuz auch der erste Preisträger des Wilhelm- und Emil Erlenbuschpreis sei.

Bundestagsabgeordneter Christian Lange ergänzte, dass es die besondere Stärke von Walter Ortloff sei die praktischen Dinge im Leben zu sehen und Menschen zusammenzuführen.

Der Vorsitzende der TSG Backnang 1846, Horst Adam, hob die Verdienste von Walter Ortloff für den Versehrten- und Behindersport hervor. Ortloff führte die TSG-Behindertensportabteilung jahrzehntelang. Adam lobte die verlässliche, geradlinige Art von Walter Ortloff, welche ganz wichtig sei für den Zusammenhalt in den Vereinen und in der Gesellschaft. „Wer die Zukunft vorhersehen will, der gestalte sie mit“, zitierte Adam Altbundeskanzler Willy Brandt.
Dieses Zitat brachte den Einsatz von Walter Ortloff in Sport, Politik und Gesellschaft auf den Punkt.

 

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