Backnangs Sozialdemokraten legten in Andenken an den langjährigen Stadt- und Kreisrat Walter Ortloff zu seinem 100-Geburtstag einen Kranz am Grab von Walter und Gisela Ortloff nieder. 32 Jahre lang engagierte sich der Sozialdemokrat im Gemeinderat (1956-1988) und 24 Jahre im Kreistag für seine Stadt Backnang.
Der langjährige Bundestagsabgeordnete Robert Antretter erinnerte daran, dass Ortloff mit seiner hilfsbereiten Art vielen helfen konnte und Maßstäbe gesetzt habe für eine menschliche und anpackende Politik, die sich am Wohl der Menschen orientiert habe.
Oft musste seine Frau Gisela daheim mit dem Mittagessen warten, da Ortloff auch auf dem Weg nach Hause immer wieder ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Bürger hatte. Stadtratsfraktionsvorsitzender Heinz Franke hat in guter Erinnerung, dass sein beim VdK engagierter Vater Hans 1952 gemeinsam mit Walter Ortloff in die SPD eingetreten ist und er auch ihm wertvolle Orientierung gegeben habe.
Landtagsabgeordneter Gernot Gruber lernte Walter Ortloff als Zweitkandidat seines Vaters Giselher Gruber kennen. Er hob hervor, dass die Backnanger SPD Walter Ortloff für sein Lebenswerk mit dem Wilhelm und Emil Erlenbusch-Preis ausgezeichnet habe.
Beruflich stieg der tüchtige Ortloff nach dem Krieg durch Weiterbildung und Fleiß vom einfachen Arbeiter bis zum Hauptzweigstellenleiter der Backnanger AOK auf.
Auch der Frieden und die Aussöhnung in Europa lagen ihm am Herzen. Als die Städtepartnerschaft Backnangs mit Annonay an der Skepsis der Franzosen zu scheitern drohte, fuhren Walter Ortloff, Martin Veigel, Peter Odenwälder - mit Rudolf Weiss als Dolmetscher - in Ortloffs Auto nach Annonay. Sie konnten die ehemaligen Kriegsgegner in mehreren Gesprächen vom Aussöhnungswillen der Deutschen überzeugen. So bahnten sie den Weg für die nicht mehr wegzudenkende französische Freundschaft auf kommunaler Ebene. Walter Ortloff war auch jahrzehntelang im Sport aktiv und noch bis ins hohe Alter Abteilungsleiter bei den Versehrten- und Behindertensportlern der TSG Backnang.